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Douglasie - unser "Baum des Tages"

Unter diesem Motto trafen sich 35 interessierte Teilnehmer am Samstag, 10.10.09 auf dem Gelände des Sägewerk Bühler im Brettental – Freiamt, um einen ganzen Tag mehr über die Douglasie als Baum der Zukunft zu erfahren.

Zu Beginn stellte Frau Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench nach einer kurzen Begrüßung ihre Gemeinde Freiamt vor. Freiamt besitzt 400 HA Gemeindewald; 48% der Gemarkungsfläche ist Wald. Die Gemeinde setzt auf Nachhaltigkeit und hat mit 2 Biogasanlagen, 4 Windrädern und vielen Fotovoltaikanlagen sicher Vorbildfunktion. Wichtig ist der Gemeinde, dass keine Industrieanlagen entstehen.

Erich Scheer, Besitzer des Sägewerk Bühler, hieß alle Anwesenden herzlich willkommen. Der Douglasie gehört nach seiner Ansicht die Zukunft. Die Douglasie ist sehr witterungsbeständig und ist mit ihrer natürlichen Dauerhaftigkeit ideal für den Außenbereich geeignet. Sie hat eine hohe Festigkeit, ist gut zu trocknen und nahezu resistent gegen Insekten- und Pilzbefall. Bei Verwendung im Außenbereich ist keine Imprägnierung erforderlich. Die Douglasie ist wetterbeständig und hat eine schöne gleichmäßige rosa bis rote Kernfarbe.
Im Sägewerk Bühler werden jährlich bis zu 10 000 fm Holz verarbeitet. 2/3 dieser Menge besteht aus Douglasie, der Rest aus Fichte und Tanne. Das Holz kommt fast ausschließlich aus der näheren Umgebung und hält deshalb die Transportkosten niedrig. In der Hobelhalle waren 5m³ Douglasie-Terrassendielen aufgebaut. Die erste Douglasie wurde Ende der 60iger Jahre verarbeitet.

Während der umfangreichen Führung durch das Sägewerk wurde gearbeitet, alle Maschinen waren in Betrieb. Das Herzstück war sicher die Gattersäge, die einen Stamm nach dem anderen zersägte.
Auf dem Gelände des Sägewerkes betreibt Fam. Scheer auch eine große Trocknungshalle, wo Holz für den Sägewerksbedarf, aber auch in Lohn getrocknet wird.
Die Energie kommt aus einer eigenen Heizung, die mit Sägespänen, Sägemehl und Hackschnitzeln betrieben werden kann. Diese Heizung wärmt das Sägewerk und alle Wohnungen. Außerdem wird das Hotel „Ludinmühle“ voll beliefert. Im Sommer ist der Anteil an Spänen und Sägemehl höher, im Winter mehr Hackschnitzel, weil die Landwirte der Umgebung die Späne und das Mehl zum Einstreuen verwenden. Holzreste werden als Abfallbündel gesammelt und bei Bedarf gehackt.

Frau Reinbold-Mench berichtete von der Hochwasserkatastrophe am 8. Juli 1987, wo 20 Brücken weggeschwemmt wurden und ein Schaden von 11 Mio. DM entstand. Im Rahmen der Wiederaufbauarbeiten wurde die Straße verlegt, was dem Sägewerk Bühler eine größere Betriebsfläche einbrachte. Das Sägewerk hat keine eigene Trafostation, jedoch befindet sich die Station des Energieversorgers Badenova auf dem Betriebsgelände des Sägewerkes. Der Energieverbrauch im Sägewerk beträgt 180 kw/h im Niederspannungsbereich.

Ein kurzer Fußmarsch führte alle Teilnehmer zum Hotel „Ludinmühle“. Das Hotel beschäftigt heute 45 Festangestellte und 45 Teilzeitangestellte. Nach dem Hochwasser von 1987, wo eine Schaden von 900 000 DM entstand, wurde das Hotel umgebaut, Erweiterungen gab es in den Jahren 1994, 1999 und 2007. Auf der gegenüberliegenden Seite des Haupthauses entstand ein Gästehaus mit 30 Zimmern. Ein großer und sehr geschmackvoller Wellnessbereich lässt bei den Gästen keine Wünsche offen.

Für die Geschäftsführung der Ludinmühle ist Energie ein großes Thema. In 2007 wurde eine Hackschnitzelheizung installiert. Der Hackschnitzelbunker kann 120 m² fassen. Diese Menge reicht im Winter für 10 Tage und im Sommer für 4 Wochen. Früher wurden 140 000 l Öl verbrannt, heute sorgen 2400 sm³ Hackgut für eine CO2-Einsparung von 450 t und aus dem Kamin kommt Wasserdampf. Das Hackgut könnte direkt aus dem Wald in den Bunker eingespeist werden, da die Heizung so konzipiert ist, dass kein Vortrocknen notwendig ist.

Der Bunker ist mit einem Schubboden ausgestattet, der das Material zur Schnecke hinzieht.

Die Hackschnitzelanlage wird mit Produkten aus der Region (vom Sägewerk Bühler) gespeist, alle angeschlossenen Häuser sind miteinander vernetzt. Bei den seltenen Stromausfällen ist die Versorgung mittels eines Aggregates gesichert. Dieses Hand-in-Hand-Modell zeigt Herr Zimmermann auch gern seinen Gästen und bietet hierzu Führungen durch sein Hotel an.

Das nächste Ziel, ein Blockheizkraftwerk für einen Bedarf von 600 kw/h Strom pro Jahr hat Herr Zimmermann bereits ins Auge gefasst.

Großes Interesse fand der Rundgang durch das Hotel Ludinmühle, wo auch der Beauty- und Wellnessbereich besichtigt werden konnte. Das Konzept der Ludinmühle passt hervorragend zu den Zielen der Holzkette Schwarzwald und der Rundgang durch das Hotel macht Lust auf Urlaub und Entspannung.

Nach einem gemeinsamen Mittagstisch waren alle von der hervorragenden Küche der Ludinmühle überzeugt. Das Hausprospekt wurde gerne angenommen, mancher Teilnehmer hat einen Aufenthalt im Hotel Ludinmühle eingeplant.

Während des Aufenthaltes in der Ludinmühle hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet, es schüttete in Strömen. Dies änderte sich Gott sein Dank zum Guten, als die Gruppe gemeinsam zum Hünersedelturm aufbrach. Bürgermeisterin Reinbold-Mench erklärte die Entstehung des Turmes. Der Hünersedelturm steht auf der höchsten Erhebung der Umgebung auf der Gemarkung Ortenau. Seine Geschichte entstand vor 125 Jahren: Herr Ankele und Herr Vogtensberger waren zwei Freunde, die gemeinsam wanderten. Es begab sich, daß Herr Vogtensberger nach Lahr versetzt wurde und sich die Freunde trennen mussten. Herr Ankele hat seinen Freund zu Fuß Richtung Lahr begleitet. Unterwegs bei einer Einkehr aßen beide Kartoffelsalat und Schäufele. Wo heute der Hünersedelturm steht, schworen beide Freunde, sich jedes Jahr an dieser Stelle zu treffen, um ihre Freundschaft zu besiegeln. Seit dieser Zeit treffen sich die Schwarzwaldvereine Emmendingen und Lahr am Hünersedelturm. Nach der Kundgebung kehren die Wanderer in den Gasthäusern der Umgebung ein, um sich bei Kartoffelsalat und Schäufele auszutauschen und den Tag ausklingen zu lassen. In diesem Jahr werden die Wanderer am Hünersedelturm zusammenbleiben und auch den Kartoffelsalat mit Schäufele am Turm einnehmen, um das Jubiläum gebührend zu feiern.

Die Idee zum Hünersedelturm entstand 1998. In 2000 wurde bei der Begehung eines Probeturmes festgestellt, dass man bei gutem Wetter das Straßburger Münster sehen kann. Damit war die Entscheidung gefallen, den Hünersedelturm an dieser Stelle zu errichten. Der Förderverein Aussichtsturm Hünersedel wurde gegründet. Der Turm wurde in Douglasie erstellt und die statisch relevanten Teile in Stahl. Aus dem Staatswald wurden 2 Stämme gespendet, der Rest kam aus dem Gemeindewald. Die Bäume wurden im Sägewerk Bühler geschält. Den Turm an Ort und Stelle aufzubauen, war eine logistische Meisterleistung.

Der Förderverein hat in 2100 Stunden den Turm ehrenamtlich errichtet. Die Kosten von 193.000 Euro wurden durch einen Zuschuss des Landes zu 50% getragen, alle anderen Kosten übernahm der Förderverein. Um dies zu schaffen, wurden die Stufen an Sponsoren verkauft. Eine Infotafel des Naturpark Südschwarzwald und des Fördervereins Aussichtssturm Hünersedel erzählen in Bild und Text von der Entstehung des Turms bis zur Fertigstellung. Der Turm wurde 28 m hoch. Die Unterhaltung erfolgt durch den Förderverein. Mit dem Turm ist der Platz aufgewertet worden und sehr viele Besucher honorieren die Arbeit aller Beteiligten. Der Turm ist so erstellt, daß je drei Stämme eine Säule darstellen. Die Stufen sind geschlossen und derzeit noch aus Lärchenholz, welche bald durch Douglasie ersetzt werden sollen.

Die letzte Station an diesem Tag war der Besuch der Großen Douglasie im Staatswald in Tennenbach. Jürgen Schmidt ist Leiter des Landkreisforstamtes Emmendingen. Gemeinsam mit Revierleiter Jürgen Schillinger und Karl Weber, der für den Holzverkauf zuständig ist sowie 2 Waldgenossenschaften und den darin tätigen Forstbetriebsgemeinschaften werden bis zu 5000 fm Douglasie pro Jahr vermarktet. Mit dem Sägewerk Bühler pflegt man seit Jahren eine intensive Geschäftsbeziehung.

Jürgen Schmidt führte durch den ehemaligen Klosterwald. Vom damaligen Kloster steht noch die Ruine der ehemaligen Kapelle. Die Steine des Klosters wurden bei Auflösung versteigert und noch heute finden sich in vielen Häusern der Umgebung die alten Sandsteine im Mauerwerk.

Die Douglasie kam vor 110 Jahren wieder nach Südbaden. Sie war bereits vor der Eiszeit in Europa stark vertreten. Die Bäume werden bis zu 500 Jahre alt und etwa 100 m hoch. Douglasien finden sich auch im Stadtwald Freiburg und im Wildtal. Die Douglasie findet im Staatswald von Tennenbach optimale Wachstumsbedingungen und ein größerer Anteil dieser Baumart ist in der Zukunft angedacht. Sie braucht weniger Wasser und passt sich deshalb sehr gut dem Klimawandel an. Im Wald wird sie zwischen Buche und Fichte sehr gut eingemischt. Sie ist resistent gegen Pilz- und Schädlingsarten. In Amerika ist die Douglasie als klassischer Weihnachtsbaum sehr beliebt.

Die Große Douglasie von Tennenbach ist 1893 gepflanzt worden und hat mittlerweile einen Festgehalt von 20 fm. Ihr Umfang beträgt 3,50 m und sie war lange Zeit mit 60,50 m die höchste Douglasie in Südbaden. Fasziniert waren die Besucher vom kerzengeraden Stamm der Douglasie, der diese Douglasie majestätisch und eindrucksvoll dastehen lässt.

Beeindruckt und zufrieden ließ man diesen interessanten Tag im Gasthaus Engel im Tennenbach ausklingen.